Brigitte Frey-Bär ist zeichnerisch und auch als Malerin immer wieder dem Menschen, dem sich bewegenden Körper zugeneigt. Was im Aktzeichnen wurzelt, veränderte sich im Verlauf der Jahre zu einem technischen Experimentierfeld, dessen vermeintliche Grenzen die Künstlerin immer wieder nach hinten verschiebt. Zu viel gibt er her, der menschliche Körper, zu viel entlädt sich in ihm, zu viel schachtelt er in sich, als dass man solche Prozesse unbearbeitet lassen könnte. Der handwerkliche Hintergrund der ausgebildeten Grafikerin wird in dieser seit 2003 entstandenen Werkschau von einer sehr deutlich spür- und sichtbaren künstlerischen Reife abgelöst. Brigitte Frey-Bär, die achtzehn Jahre als Zeichnungslehrerin an der Kantonsschule Heerbrugg unterrichtete und seit 1993 als freischaffende Künstlerin tätig ist, hat, was aus ihrer reich bebilderten Dokumentation hervorgeht, vom «verschulten» Zeichnen und Malen in einer beachtenswerten Eigenständigkeit Fuss gefasst. Die früher hie und da noch zaghafte Suche nach einem Fluchtpunkt, ist nunmehr einem selbstsicheren Strich in den Skizzen und Kohlezeichnungen, kräftigen Farbkompositionen in der Malerei und einer tiefen Ausdrucksfähigkeit in den Holzschnitten gewichen.
Das breite Spektrum dieser Forschungstätigkeit als ein Thema in Variationen zeigt sich deutlich in den zu einer Zwölferserie gehörenden viermal zwei Bildern. Wiederholt setzt Brigitte Frey-Bär auf den nicht ausbleibenden Effekt von positiv/negativ farblich wechselnden Spiegelungen und erzielt damit gleichzeitig Dichte, Transparenz und Verspieltheit.
Stimmungen und Gefühl bestimmen nach Auskunft der Künstlerin die Zusammensetzung der bunten, grossflächigen Ei-Öl-Tempera-Werke. Schemenhafte Umrisse, auch hier von Menschen, setzen sich ab von einem hellen Himmel. Eine schöne Reverenz an den Malerlehrer Fredi Kobel, den dessen frühere Schülerin in den